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Was sind Betonwerksteinplatten und was sind Terrazzoplatten?

 13. November 2021

Ganz streng genommen ist diese Frage schnell beantwortet. Im Sinne der DIN 18500-1 umfasst der Begriff „Betonwerkstein“ alle Formen sowohl werkseitig, als auch örtlich hergestellter Terrazzoprodukte im Sinne von Fertigteilen, Plattenware oder Gussausführungen.
Im Volksmund trifft man zwischen den beiden Plattentypen keine Unterscheidung. Hier hat man sich allgemein auf den Begriff der Terrazzoplatte oder Terrazzofliese verständigt.

Dem aufmerksamen Besucher wird sich nun unmittelbar die Frage auftun, weshalb wir auf Terrazzo-Factory bereits in der Kategorisierung unserer Platten die Unterscheidung zwischen Beton-Werkstein-Platten und Terrazzo-Platten treffen.
Dies wird am besten klar, wenn man sich die Herkunft und den Aufbau der Platten näher vor Augen führt:

Unsere Betonwerksteinplatten sind jene, welche man oftmals ab der Wende 19. Jahrhundert als Platten in Gebäuden verlegt wurden und heute teilweise von verschiedenen Denkmalschutzbehördern der Länder als Referenz für Sanierungsarbeiten in historischen Beständen anerkannt sind.

Aber auch in „Markthallen“ wurden diese Platten oft als günstiger Bodenbelag flächig für hunderte und tausende Quadratmeter verbaut und später sogar nicht selten über Baumärkte vertrieben, was ihnen auch damals den lapidaren Beinamen der Baumarktplatten einbrachte.

Heute werden solche Platten nur noch selten hergestellt. Für notwendige Sanierungsarbeiten konnte man oft nur noch auf Restposten lokaler Fließenmärkte hoffen, welche dann aber selten auch nur wenige Quadratmeter anbieten konnten.

Diesem Problem haben wir uns gewidmet und bieten Beton-Werksteinplatten als Reproduktionen der bekanntesten und häufigsten Muster, in historisch meisterverwandter Stärke von ca. 2,6 cm an. Der Betonwerkstein differenziert sich von der Terrazzoplatte im Wesentlichen in seiner Herstellungstechnologie. So werden Betonwerksteine 2-schichtig produziert.

Betonwerkstein-Platte_Querschnitt

Querschnitt Betonwerkstein-Platte – hier am Beispiel des Musters Frankfurter Rot

Die Terrazzovorsatzschicht wird auf den Unterbeton (Estrich) mit hohem hydraulischem Druck miteinander verpresst. Der erste Betonvorsatz wird sehr flüssig in die Form eingefüllt.
Hierzu muss der Formrahmen hermetisch dicht mit der Unterfläche abgedichtet sein, daher stammt auch der Name des Verfahrens. Dies geschieht meistens im Format 30×30 oder 20x20cm. Vorteil dieser Produktionsweise ist die Einsparung von Rohstoffen innerhalb der Vorsatzschicht (Dekor). Aber auch durch die verpresste Herstellung wird eine hohe Dichtigkeit und Biegezug erreicht.

Terrazzoplatten werden in der Regel im sog. „Wet-Cast-Verfahren“ hergestellt. Dies bedeutet, dass die Platten flüssig gegossen werden. Ein hydraulisches Verdichten findet hier nicht statt. So ist es durch Formteile möglich, alle Arten und Größen von Terrazzoplatten oder Fertigteilen anzufertigen.


Betonwerksteinplatten

 14. Juli 2020

Traditionelles Herstellungsverfahren in Deutschland:
Die Betonwerksteinplatten der Terrazzo Factory werden klassisch mit einer Hermetik-Anlage maschinell produziert. Die Rezepturen werden nach historischem Vorbild hergestellt: Zweischichtig mit einer Mischung aus Dyckerhoff Weiß Portlandzement, Kalk- und Marmorsanden, sowie Zuschlägen aus verschiedenen Natursteinen. Die Platten sind frei von Kunstharzen, Tonerde oder anderen Fremdstoffen. Betonwerksteinplatten der Terrazzo Factory werden streng nach DIN18500 in Deutschland hergestellt. Das Produktionsverfahren orientiert sich an den Produktionsbedingungen der 1950er – 1970er Jahre.

Farbgebung und Charakteristische Eigenarten:
Vielfältige Naturtöne prägen das Farbspektrum der Terrazzo Factory. Eine große Auswahl von regionalen Kalksteinen aus der Alpenregion verleihen den Betonwerksteinen Ihre klassische Optik. Produziert wird in den Formaten 30 x 30cm, 25 x 25cm und 20 x 20cm. Die Platten sind geschliffen und erfüllen die Rutschfestigkeit gemäß R-9 Klassifizierung.

Oberflächenqualität:
Betonwerksteinplatten der Terrazzo Factory sind offenporig. Aus diesem Grund sind diese im Rohzustand schmutz- und feuchtigkeitsempflindlich. Auch in geschütztem Zustand ist immer darauf zu achten, dass säurehaltige Substanzen wie z.B. Zitronensäure oder Rotwein zeitnah vom Bodenbelag entfernt werden. Terrazzo besitzt fast identische Eigenschaften wie Marmor.

Verlegeempfehlungen und Imprägnierung:
Auch wenn eine Verlegung der Betonwerksteinplatten nicht schwierig ist, empfehlen wir grundsätzlich die Verlegung durch einen ausgewiesenen Fachbetrieb. Das Verlegen der Betonwerksteinplatten ist in Deutschland nach DIN18500 geregelt. Weiterhin wird empfohlen die Platten ausreichend mit einem Fleckstop auf Silan-Basis zu imprägnieren. Hierzu bieten wir geeignete Produkte an. Eine nutzerverständliche technische Zusammenfassung finden Sie auch in unserem Merkblatt. Bei weitergehenden Fragen steht Ihnen unser Onlinesupport zur Verfügung.

Pflege:
Traditionell werden Terrazzoböden mit flüssiger Schmierseife geputzt. Die Seife „Omas Liebling“ löst den Schmutz, pflegt den Boden durch ihre rückfettende Eigenschaft und lässt über die Zeit eine feine Patina auf den Betonwerksteinplatten entstehen.


Was ist eigentlich Terrazzo?

 12. Mai 2020

terrazzo, gußterrazzo, ortsterrazzo

Terrazzo ist ein italienisches Wort und heißt auf Deutsch wohl nichts geringeres als „Bodenbelag“. Ein Blick in italienische Häuser zeigt, dass sich Fußböden aus aneinandergelegten Steinchen bilden. Entstehen durch die Wahl der Farben oder Muster bestimmte Formen, so sprechen wir von Mosaik, sind gleiche oder unterschiedliche Farben scheinbar wahrlos gemischt, sprechen wir in unserem heutigen Sprachgebrauch von einem Terrazzo. Der Italiener spricht jedoch immer von einem sogenannten „Pavimento Veneziana“, wenn es in unserem Sprachgebrauch um den „echten“ Ortsterrazzo handelt.

Der Terrazzohersteller wird in Italien als „Terraziere“ bezeichnet, der Mosaikkünstler hingegen als „Mosaicista“. Meist werden beide Berufe in Kombination ausgeübt. So ist ein Terraziere auch in der Regel immer als Mosaicista tätig.

Der Terrazzo ist wohl einer der ältesten Estriche. Gemäß seiner Definition ist ein „Terrazzoboden“ ein örtlich hergestellter, fugenloser, zementgebundener Fußboden mit bearbeiteter Oberfläche. So werden Terrazzoböden zweischichtig hergestellt: Die untere Schicht des Terrazzo wird Unterbeton, die obere Schicht Terrazzovorsatz genannt.

Terrazzo ist ein künstlicher mineralischer Werkstoff für Fußbodenbeläge. Er besteht aus einem Bindemittel wie gebrannter Kalk oder Zement und Zuschlägen aus Gesteins – oder Ziegelsplitt . Heute wird allgemein für solche Böden als Bindemittel Zement verwandt und zwar vorwiegend weißer Portlandzement. Dieser hat den Vorzug, dass die warmen, natürlichen Farben des Zuschlagsgesteines der Körnung leuchtender in Erscheinung treten. Der traditionelle Terrazzoboden wird als sogenannter Ortsterrazzo vor Ort im Gebäude gegossen und geschliffen. Durch das Schleifen werden die Körner der Zuschläge sichtbar und bestimmen das Erscheinungsbild des Bodens.

Darüber hinaus wirkt starker Gebrauch – bei richtiger Herstellung – wie eine feine Politur. Man kann sagen, dass der Terrazzo durch das Begehen an Schönheit und Gebrauchbarkeit gewinnt. Dies bedingt allerdings gewisse Fertigkeiten bei der Herstellung, welche nachfolgend umfassend erklärt werden:

Technische Details

Terrazzo wird seit vielen Jahren in der DIN 18353 erwähnt und ist vom Aufbau her ein typischer Estrich. Ebenso entspricht er in vollem Umfang der DIN 13318. Das Bindemittel ist ein grauer oder weißer Portlandzement. Eine farbige Pigmentierung ist auch möglich. Bei der Wahl der Zuschläge spielt die Schleifbarkeit eine entscheidene Rolle. Der Mörtel (Vorsatzschicht) wird auf eine Unterschicht (CT-C35-F5) frisch-in-frisch aufgebracht.

Bevor nach ausreichender Erhärtung des Unterbetons – oft bereits am folgenden Tage – der Terrazzo eingebracht werden kann, muss zur Gewährleistung eines kraftschlüssigen Verbundes beider Schichten der Unterbeton sorgfältig vorbereitet werden: Eine breiartige Zementschlämme (Zement-Sand-Mischung 1:1) wird in einer dünnen Schicht eingekehrt, die bis zum Einbringen der Terrazzomischung nicht abtrocknen darf. An den Feldrändern, wo die Beanspruchungen am größten sind, muss besonders sorgfältig gearbeitet werden.

Das Mischen des Terrazzo erfolgt meistens in kleinen Zwangsmischern auf der Baustelle und wird in Eimern zum sog. Terrazzieri befördert.

Die Flächen werden mit schleifbaren Profilen (meist Messing oder Aluminium), welche auch in die Unterschicht gedrückt werden und diese einschneiden, in kleinere Felder unterteilt, um die Schindspannungen gering zu halten. Die Schienen sind in der Regel 30mm hoch. Zur besseren Haftung haben die Schienen Rund- oder Langlöcher bzw. angearbeitete Profile. Die sich aus der Feldeinteilung ergebenden architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten können durch die Verwendung verschiedenartiger Terrazzomischungen noch erweitert werden; diese Unterteilungen dienen aber vorallem der Verminderung von Schwindrissbildungen. Früher wurden Felder von nur 4 m² oder auch kleiner für erforderlich gehalten. Neue praxisorientierte Erkenntnisse haben gezeigt, dass auch größere Felder mit Schienenabständen bis zu 5m ausgeführt werden können. In der Regel werden die Trennschienen im frischen Unterbeton eingesetzt. Zu beachten ist, dass Metallschienen nicht in Operationsräumen zum Einsatz kommen dürfen, wegen der hierdurch veränderten elektrischen Leitfähigkeit.

walzterrazzo, terrazzowalzen, gußterrazzo

Nach dem Einbringen des Terrazzo wird die Masse verdichtet durch sog. Walzen. Beim Verdichten wird eine beträchtliche Menge Zementleim herausgewalzt. So ergibt sich eine dichte Kornlagerung und die typische Terrazzostruktur. Gröbere Körnungen können noch während des Walzens eingestreut werden.

Bei 16mm Größtkorn wird die Schichtdicke ca. 35mm betragen, wovon später ca. 5mm abgeschliffen werden. Die Dicke des Terrazzo hängt vorwiegend ab von dem beim Schleifen entstehenden Dikkenverlust und von dem verwendeten Größtkorn. Da nach dem Schleifen kleinere Poren sichtbar werden können, wird die Fläche gespachtelt und erneut geschliffen. ggfs. mehrmals.

Anschließend wird der Boden durch eine Einpflegung mit geeigneten Polymeren, Wachsen oder Ölen versiegelt und imprägniert.